Anfang des zehnten Jahrhunderts kamen die Magyaren aus den Weiten des Ostens ins Land, ebenfalls ein nomadisches Reitervolk wie die Hunnen und die Awaren, und machten die kirchliche Aufbauarbeit zunichte. Der Erzbischof von Salz- burg beklagte in einem Brief an den Papst, dass er diesen größten Teil seiner Diözese verloren habe, alle Kirchen nieder- gebrannt seien und viele Menschen verschleppt worden wären. An ein kirchliches Leben war da nicht mehr zu denken.
Gegen die Magyaren schien kein Kraut gewachsen zu sein und sie drangen bei ihren Raubzügen tief in fränkisches Gebiet ein. Erst nach Jahrzehnten wurden sie 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen, sie zogen sich in das Gebiet des heutigen Ungarn zurück und waren nun ihrerseits froh, nicht von fremden Truppen belästigt zu werden.
Gegen die Magyaren schien kein Kraut gewachsen zu sein und sie drangen bei ihren Raubzügen tief in fränkisches Gebiet ein. Erst nach Jahrzehnten wurden sie 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen, sie zogen sich in das Gebiet des heutigen Ungarn zurück und waren nun ihrerseits froh, nicht von fremden Truppen belästigt zu werden.
So wurden sie schließlich sesshaft, gaben ihre nomadische Lebensweise auf und nahmen zu großen Teilen den christlichen Glauben an, aber erst der später heilig gesprochene König Stephan, der am Christtag des Jahres 1000 zum König gekrönt wurde, setzte sich mit Überzeugung für die Christianisierung seines Volkes ein. Er gründete Diözesen, unter anderem auch jene von GyŐr (Raab), die über Jahrhunderte für Westungarn zuständig blieb (also auch für das Gebiet des heutigen Burgenlands). Er ließ viele Kirchen bauen, baute das Pfarrwesen auf und gab der kirchlichen Organisation eine Struktur, die auf die Gegebenheiten vor Ort Rücksicht nahm. Zehn Dörfer sollten durch finanzielle Hilfe des Königs eine Kirche errichten und bildeten eine Pfarre, zehn Pfarren wiederum bildeten ein Dekanat.
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Bild: Die Stephanskrone stellt den wichtigsten Gegenstand der ungarischen Krönungs- und Reichsinsignien dar. Als Erkennungsmerkmal dient das schräge Kreuz.
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König Stephan war mit Gisela, der Tochter des bairischen Herzogs, verheiratet. So kamen auch deutsche Adelige mit Gisela ins Land, und sie bekamen unter anderem in West- ungarn einige Ländereien geschenkt. Die ungarischen Könige waren in dieser Zeit in ihrer Politik westlich orientiert und es bestanden freundschaftliche Beziehungen zu den deutschen Königen. Zusätzlich kamen im Lauf der Zeit immer mehr deutsche Siedler in die dünn besiedelten Gebiete, und auch
Mönche wurden ins Land geholt, die sich um die Urbarmachung des Gebietes sowie die Christianisierung, Bildung und Seelsorge kümmerten, beispielsweise die Zisterzienser im Norden des Landes und die Benediktiner im Süden. Die Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner entfalteten ihr fruchtbares Wirken an vielen Orten im Land, besonders in den größeren Siedlungen. |
links: Franz von Assisi. Älteste erhaltene Darstellung
(Ausschnitt), Wandgemälde im Kloster Sacro Speco in Subiaco, Italien. rechts: Der selige Eusebius (Chorherr aus Esztergom / deutsch: Gran), Gründer des Paulinerordens. Patron des Ordens ist der hl. Paulus. |
Die beiden großen Katastrophen für das ungarische Königreich waren im Mittelalter der Mongolensturm im Jahre 1241/1242, der der Hälfte der damaligen Bewohner Ungarns das Leben kostete, und die Pest, die von 1347 bis 1353 mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahinraffte und auch im Königreich Ungarn wütete. Pestepidemien sollten auch später noch das Land heimsuchen, in Ödenburg starben noch im Jahre 1679 an dieser Seuche 2526 Menschen von circa 8500 Einwohnern innerhalb von sechs Monaten.
Die Expansion des Osmanischen Reiches führt vor allem ab 1493 (Schlacht auf dem Krbava-Feld) zur Ansiedlung von kroatischen Migranten im Raum des heutigen Burgenlands.
Darstellung der Schlacht auf dem Krbava-Feld. Holzschnitt von Leonhard Beck, um 1515. |
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