Textbeispiele für Oberstufenschüler/innen:
Das Projekt beruht auf Ideen der 50-sten Ausgabe der Zeitschrift „Grundschule Religion: Lernen an Biographien“. Nach erster Literaturrecherche über die Lehrmethode des „Biographisches Lernens“ musste ein Unterrichtskonzept unter Beachtung des Lehrplans altersgerecht und didaktisch aufbereitet werden. Voraussetzung dafür war die Erfüllung aller theoretischen Kriterien des „Biographischen Lernens an fremden Biographien“. Verwendete Methoden und Modelle im Projekt Bei dem Projekt wurden ausgewählte Methoden und Modelle zur didaktischen Durchführung des Unterrichts angewandt. Unterrichtsmethoden waren Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Frontalunterricht, Philosophische Gespräche, Rollenspiele, kreatives Schreiben und Bildbetrachtung, um nur einige zu nennen. 1. Einheit: Biographischer Zugang Die erste Unterrichtseinheit wurde mit einer Phantasiereise gestartet: Nach einer Einleitung (Atmung, Ruhig werden ...) wird narrativ erzählt. Inhalt der Phantasiereise: Ein großer Wald ohne Weg, ein riesige Wiese ohne Spuren, alles ist finster, es gibt kein Licht. Wohin soll ich gehen? Woran soll ich mich halten? Ich bin unsicher und habe Angst. Ganz anders geht es mir, wenn ich Spuren entdecke: Wenn ich Fußstapfen in der feuchten Erde entdecke und Spuren auf dem Weg. Dann weiß ich, wo es weitergeht. Spuren sind wichtig beim Wandern, oder wenn ich mich in der Fremde zurechtfinden muss. Ich brauche sie auch, wenn ich „erste Schritte“ ins Leben wage: in den Kindergarten, in die Schule, zu Ausflügen oder zur Versöhnung nach einem Streit. Es ist wichtig, dass andere mir voran gehen. Worte, die Mut machen, eine Telefonnummer, unter der die Eltern erreichbar sind, Geschichten, die von Hoffnung und Enttäuschung erzählen. Manchmal müssen wir den Weg verlassen, wenn sich etwas ändern soll: Wo Menschen einander nicht mehr zuhören, einander wehtun, miteinander streiten – dort müssen wir neue Wege suchen. (abgeändert von: Jäggle, M., Dirnbeck, J. (1996). Du führst mich. Religion 3. Schulbuch-Nr. 4020. Christlich-pädagogische Blätter. Wien: Dormverlag. S. 16.) Auf ein weißes Blatt wird in der Mitte der Vorname aufgeschrieben. Nun wurden Fragen bezüglich des eigenen Lebens gestellt. • „Welche Spuren möchte ich hinterlassen?“ • „Welche Spuren möchte ich nicht hinterlassen?“ • „Wo habe ich schon Spuren hinterlassen?“ • „Wo möchte ich meine Spuren gerne hinterlassen?“ • „Wovor habe ich Sorgen oder Angst?“ • „Was begeistert mich?“ Diese Fragen galt es nun in Stichwörtern zu beantworten. Dabei wurden sie rund um den Namen notiert. Dieses Blatt wird in die Religionsmappe gelegt, wo alle weiteren Blätter vom Projekt hineinkommen. Gedankenspur vorbereiten: Als nächstes erhielt jede Schülerin und jeder Schüler ein Naturpapierblatt und zwei weiße Blätter. Die Kinder zeichneten ihre eigenen Fußumrisse auf das Naturpapier und schneiden diese mit allen Blättern aus. Jetzt besaß jedes Kind eine ganz persönliche „Gedankenfußspur“. Diese wurde im Laufe des Projekts immer wieder hergenommen, um eigene Gedanken zu notieren. Der bunte Fußabdruck galt dabei als erste Spur der Gedanken und trug den Titel „Meine Gedankenspur“. Bis zum Ende der Stunde durfte das am Beginn beschriebene Blatt individuell verziert werden. Alle Aufgaben der Einheit wurden in Einzelarbeit ausgeführt, weil diese individuell und sehr persönliche Aufgaben waren. Lisa Maria Wukitsevits
Die zweite Projektstunde wurde mit einem Bild von Martin von Tours eingeleitet. Dabei wurde darauf geachtet, dass lediglich das Bild, eine Ikone vom Hl. Martin mit vielen kleinen Bildern aus seinem Leben zu sehen ist. Der Schriftzug „Saint Martin“ wurde wegretuschiert. Die Bildbetrachtung erfolgte nach Günter Lange (Spontane Wahrnehmung: Was siehst du? Welche Farben gefallen dir? Welche Gefühle löst das Bild bei dir aus? Innenkonzentration: Was bedeuten die kleinen Bilder? Welche Fragen kommen in dir auf? Wo möchtest du am Bild sein?) Dieser Einstieg diente dazu, die Schülerinnen und Schüler mit der fremden Biographie in Beziehung zu bringen. Im nächsten Schritt bekamen die Kinder einen Ausdruck des Bildes mit Fragen, welche die Kinder für sich bedenken und beantworten sollten: Nach dieser Aufgabenstellung stellte sich noch eine letzte Überlegung: „Nicht alles auf dem Bild ist dir vertraut. Welche Fragen würdest du dem Heiligen Martin stellen?“ Diese Fragen wurden auf kleine Zetteln geschrieben. • „Warum wolltest du nicht Bischof werden?“ • „Wie bist du zum Heiligen geworden?“ • „War der Bettler Jesus?“ • „Warum bist du heilig geworden?“ • „Wieso hältst du die Bibel in der Hand?“ • „Hast du geglaubt?“ • „Wieso bist du lieber Bischof als Soldat?“ • „Wieso wollten alle, dass du Bischof wirst?“ • „Erzählen die Bilder etwas aus deinem Leben?“ ..... Die Fragen waren Grundlage der nächsten Stunden. Einige konnten gemeinsam beantwortet werden, andere blieben offen. Einige Schülerinnen erkundigten sich auch nach den Fragen der Lehrerin an Martin. Diese lauteten: • „Warum hast du dich für ein armes und bescheidenes Leben entschieden?“ • „Hattest du eine Frau oder Kinder?“ • „Was hat dich dazu bewegt, so barmherzig und gütig zu sein?“
Im zweiten Teil dieser Einheit wurden drei Geschichten von Martin von Tours Leben behandelt. Dafür bekamen die Schülerinnen und Schüler Arbeitsblätter mit jeweils einer Geschichte, die sie für sich in Ruhe durchlasen. Es wurde dabei auf die individuelle Arbeitsgeschwindigkeit geachtet, um sicher zu gehen, dass jede und jeder den Kontext verstand. Im Anschluss jeder Geschichte wurden Leitfragen an die Schülerinnen und Schüler ausgeteilt. Zum einen handelte es sich dabei um Einzelaufgaben, zum anderen auch um Gruppenarbeiten. Hierbei wurde darauf geachtet, dass die Einzelaufgaben zuerst erledigt wurden. Bezugnehmend auf die jeweiligen Geschichten wurden persönliche Fragen gestellt, um die Geschichte mit dem eigenen Leben zu vernetzen. Beispielsweise wurde bei der Geschichte „Der kleine Martinus“, in der es um die Kindheit und die Eltern von Martin von Tours ging, die Fragen: „Welchen Beruf hat dein Vater/deine Mutter?“ und „Was gefällt dir an diesen Berufen besonders gut?“ gestellt. Die zweite Geschichte handelte von Martin als Soldat. Die Fragen dieser Geschichte sollten das Mitgefühl der Schülerinnen und Schüler anregen, indem sie sich in die Figur, die in einem Bild dargestellt wurde, hineinversetzen mussten. Fragen wie „Was fällt dir auf diesem Bild besonders auf?“, „Schreibe Eigenschaften auf, die der Soldat hat!“ oder „Wann hast du dich so gefühlt?“ mussten beantwortet werden. In der letzten Lebensgeschichte ging es um Martin von Tours als Mönch. Diese Geschichte erzählte davon, wie Martin in seine Heimatstadt zurückkehrte, um seine Eltern zum Christentum zu bekehren. Diese Begegnung beschreibt auch einen Streit zwischen Martin und seinem Vater. Diesbezüglich wurden zwei Leitfragen gestellt, wobei die Lernenden einen Streit mit ihren Eltern reflektieren sollten. Dabei sollte die „Warum-Frage“ beantwortet werden. So tasteten sich die Kinder Schritt für Schritt an das Leben des Heiligen Martin von Tours heran und reflektierten gleichzeitig das eigene. Die anschließende Gruppenarbeit diente zur Festigung der Geschichten, indem sich die Schülerinnen und Schüler in die Situation hineinversetzten und das zuvor Gelesene nachspielten. Zu diesem Zweck wurde die Klasse nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen geteilt. Jeder einzelnen Gruppe wurde eine Geschichte zugewiesen. Zwei der Aufgaben lauteten nun, die jeweiligen Geschichten durch ein Rollenspiel nachzustellen. Die Lernenden hatten eine bestimmte Zeitvorgabe sich zu organisieren und abzusprechen, wer welche Rolle spielt und wie die Handlung ablaufen wird. Die Gruppe mit der Geschichte „Der Mönch Martin“ wurde aufgefordert, das Europaplakat zur Hand zu nehmen und die in der Geschichte vorkommenden Orte zu finden, sie einzutragen und die zu den jeweiligen Orten passende Geschichte nachzuerzählen. Im Anschluss daran wurden die Handlungen und Erkenntnisse der Klasse präsentiert. Den Abschluss dieser Unterrichtseinheit bildete die Reflexion der Stunde. Dazu wurden die Schülerinnen und Schüler angehalten, noch einmal über das Gelernte nachzudenken und dies auf ein Blatt Papier zu notieren. Weiters mussten sie aufschreiben, was ihnen nach dieser Einheit am Herzen lag beziehungsweise welche persönlichen Fragen aufgekommen sind. Hierbei wurde über den Lernfortschritt nachgedacht, um diesen zu vertiefen. Im darauffolgenden Austausch wiederholten und vernetzten sie noch einmal das Gelernte.
In dieser Unterrichtsstunde wurden die Geschichten „Martin, Bischof von Tours“ und „Martins Tod“ thematisiert. Wie bereits aus den vorhergehenden Einheiten gewohnt, wurden beide Geschichten in Einzelarbeit durchgelesen, es wurde still darüber nachgedacht, um im Anschluss daran die persönlichen Fragen zu beantworten. Dabei setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit Fragen wie „Was kannst du gut“, „Welche guten Eigenschaften hast du?“ und „Wie kannst du diese Eigenschaften einsetzen, damit es anderen Menschen gut geht?“ auseinander. Die Schülerinnen und Schüler mussten sich dabei mit ihrer eigenen Persönlichkeit und ihrem Umfeld auseinandersetzen. In der zweiten Geschichte „Martins Tod“ stellten die Freunde von Martin eine Frage. Die Schülerinnen und Schüler sollten den Freunden einen Rat geben, wer den armen Menschen nach Martins Tod helfen könnte. Anschließend sollten sie darüber nachdenken, ob sie Menschen kennen, die armen Menschen helfen. Ein Lehrausgang zum Martinsdom in Eisenstadt sollte auf Spuren Martins in unserer Umgebung aufmerksam machen. Alle besichtigten Darstellungen wurden zunächst genau betrachtet Dabei begleiteten uns die Fragen: „Was siehst du?“, „Welche Geschichte könnte das Bild beziehungsweise die Statue erzählen?“, „Was fällt dir besonders auf?“ und „Was gefällt dir daran sehr gut?“ Wieder wurde der persönliche Bezug in den Vordergrund gerückt. Gleich beim Eintreffen fiel den Kindern die große „Heilige Pforte“ ins Auge, die vor dem Eingang des Doms platziert war. Die Schülerinnen und Schüler wurden angehalten, Überlegungen und Ideen zu sammeln, was dieser besondere Eingang darstellen könnte. Es dauerte nicht lange, bis sie das Symbol der Mantelteilung erkannten. Auch die Symbolik des Kreuzes und des Schwertes war bald geklärt. Währenddessen gesellte sich ein Überraschungsgast zu der Klasse, nämlich Generalvikar Mag.Martin Korpitsch, durch seinen Namenspatron eine lebendige Spur Martins. Dieser schöne Zufall wurde genutzt, um den Schülerinnen und Schülern die Hintergründe der Pforte, bezogen auf das Jubiläumsjahr 1700 Jahre St. Martin, näherzubringen. Nach dem Input durften die Kinder die Pforte durchschreiten. Dabei sollten sie die „Anleitung“ des Durchschreitens beachten, die der Künstler beabsichtige. Im Inneren des Doms angekommen, wurde kurz besprochen, wie es sich anfühlte, die Pforte zu durchschreiten, und welche Bedeutung der Spiegel beim Durchgehen haben könnte. Im Inneren der Domkirche angelangt, zog es die Kinder zu einer besonderen vergoldeten Monstranz, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Pforte aufwies. Wieder wurden Hintergründe und der Grund der Entstehung dieser Monstranz besprochen. Ganz besonders interessant war die Mitte der Monstranz, die einen Kreis mit einer Gravur beinhaltete (siehe Unterkapitel „Martinsmonstranz“). Auch wurde darüber diskutiert, welche Bedeutung diese Reliquie wohl haben und welche Botschaft sie vermitteln könnte. Jedes Kind durfte im Anschluss einzeln vor die Martinsmonstranz treten und sie genauer betrachten und verehren. Daraufhin sollten die Volksschulkinder weitere Spuren des Heiligen Martins im Dom suchen. Bereits nach kurzer Zeit erblickten sie ein großes Gemälde, und zwar gleich neben dem Eingang. Apotheose des Heiligen Martin von Stephan Dofmeister von 1777, früher Hochaltar im Dom Das Bild „Himmelfahrt“ wurde genau betrachtet. Es wurde darüber diskutiert, was wohl der Künstler mit diesem Bild zum Ausdruck bringen wollte. Ebenfalls wurde darüber gerätselt, welche auf den Heiligen Martin bezogene Geschichten in diesem Bild zu finden sind. Die Kinder erkannten so einige Handlungen aus Martins Leben, wie zum Beispiel die Mantelteilung mit dem Bettler und Martin als Bischof, und wieder wurde der Bezug zu jedem einzelnen Schüler hergestellt, indem persönliche Fragen reflektiert wurden.
Die letzte Spur des Heiligen Martin führte die Lerngruppe wieder aus dem Dom. Beim Verlassen der Domkirche durch das Westportal entdeckten die Schülerinnen und Schüler nach einer Rechtsdrehung eine riesige Statue des Heiligen. Die Statue wurde inspiziert, und es wurde festgestellt, dass es sich auch bei dieser Darstellung um den Patron der eben besichtigten Domkirche als Bischof und die allseits bekannte Mantelteilungsszene handelte. Jedes der Kinder kannte diese Szene, ohne sie in den vorhergehenden Einheiten besprochen zu haben. Nach der Besichtigung der „Spuren des Heiligen Martin“ hatten die Schülerinnen und Schüler die Idee, die Handlung der „Mantelteilung“ nachzuspielen, da sie der Ort an die Begegnung mit dem Bettler erinnerte. Nach einer kurzen Besprechung und der Aufteilung in zwei Gruppen konnten sich die Kinder für das Rollenspiel vorbereiten. Dabei durften sie ihrer Fantasie und Kreativität freien Lauf lassen. Dementsprechend brillant waren die Resultate. Eine der Gruppen stellte die Szene vor der Martinsstatue nach. Die andere Gruppe entschied sich für die Heilige Pforte und verwendete diese gleichzeitig als Stadttor. Nach dem erlebnisreichen Lehrausgang trafen sich Schülerinnen, Schüler und Lehrerinnen wieder in der Klasse, um das Erlebte zu besprechen und zu reflektieren. In einem Sesselkreis ließ man die Erfahrungen noch einmal Revue passieren. Zur Hilfe durften zuvor gemachte ausgedruckte Fotos verwendet werden. Es wurde besprochen, was jedem einzelnen Schüler und jeder einzelnen Schülerin am meisten zugesagt hatte, was weniger und aus welchen Gründen dies so war.
Am besten hatte den Meisten das Rollenspiel am Schluss des Lehrausgangs gefallen. Einige andere nannten das Zusammentreffen mit Generalvikar Mag. Martin Korpitsch und seine Erzählungen als schönes Erlebnis. Auch die Knochenreliquie beeindruckte viele Kinder sehr. Zum Abschluss wurde wieder die Gedankenspur verwendet, wo die Schülerinnen und Schüler ihre ganz persönlichen Gedanken zu diesem Lehrausgang notieren durften.
Die Kinder wurden gebeten ihre Augen zu schließen und nachzudenken, welche Geschichten und Erlebnisse sie in den letzten Religionsstunden, bezugnehmend auf das Projekt, gelernt und erfahren hatten. Anschließend bekamen die Kinder ein leeres Blatt Papier und mussten in der Mitte groß einen Begriff schreiben, der ihnen besonders in Erinnerung geblieben war. Später wurden um dieses Wort herum wieder ihre eigenen Gedanken geschrieben. Durch den Austausch im Klassenverband wurden auch Geschichten in Erinnerung gerufen, an die eventuell nicht mehr gedacht wurde. Zur Einführung des Themas durften die Lernenden wieder ihr eigenes Leben reflektieren. Es wurde darüber nachgedacht, wer oder was ihnen geholfen hatte, als sie einmal krank waren. Dabei entwickelte sich ein philosophisches Gespräch. Fragen wie „Wer macht kranke Menschen gesund?“, „Kann das nur der Arzt?“ oder „Warum kann auch eine Mutter mithelfen ihr Kind zu heilen?“ wurden diskutiert. Wie bereits des Öfteren wurden auch wieder die eigenen Lebenserfahrungen der Schülerinnen und Schüler aufgegriffen, um im Anschluss daran eine Brücke zum Heiligen Martin von Tours aufzubauen. Diese Vernetzung der Biographien wurde durch drei speziell ausgewählte Legenden aus Martins Leben hergestellt. Wiederum wurden diese Legenden verschriftlicht ausgeteilt, in Einzelarbeit durchgelesen, um anschließend persönliche Leitfragen zu beantworten. In jeder einzelnen der drei Legenden ging es um das Helfen. Die Schülerinnen und Schüler waren aufgefordert, in zwei Rollen zu schlüpfen. Zum einen in die Rolle des Hilfesuchenden, zum anderen in die Rolle des Helfenden. Dabei wurde reflektiert, wie sich die Person in einer schlechte Situation gefühlt hatte, wie die Reaktionen ausfielen und welche Gefühle bei einer guten Tat aufkommen. Die hierbei bearbeiteten Legenden waren „Martin hilft dem Bettler“, „Der Blinde und der Lahme“ und „Martin heilt ein krankes Mädchen“. Auch hier gab es im Anschluss der Einzelarbeiten Gruppenarbeiten. Dabei muss jedoch angemerkt werden, dass lediglich die Geschichte mit dem Blinden und dem Lahmen und die der Heilung einer Kranken nachgespielt wurden, da die Handlung der Mantelteilung bereits beim Lehrausgang gespielt wurde. Diese Geschichte wurde nur noch einmal wiederholt. Um jedoch eine Gruppenarbeit durchführen zu können, wurden die Begegnungen von Martin und den Tieren herangezogen, welche ebenfalls zuvor gelesen wurden. Diese Gruppe sollte ein dazu passendes Bild genau betrachten und die einzelnen Kurzgeschichten nachstellen. Die Kinder hatten dabei großartige Ideen, um die Handlungen darzustellen. Fotos: Martin heilt ein krankes Mädchen - Einzelaufgabe (Beispiel) (Eigendarstellung) Martin spricht mit den Tieren - Rollenspiel Zur Reflexion der gelernten Handlungen entwickelte sich mit Hilfe von Leitfragen ein philosophisches Gespräch. Die Fragen bezogen sich auf die eben gelernten Handlungen von Martin und auch auf heute lebende Menschen, die ähnliche Taten vollbringen. Die zu den Leitfragen gefundenen Antworten und auch die während der Stunde aufgekommenen Gedanken wurden wieder dokumentiert.
Zu Beginn der zweiten Einheit an diesem Tag wurden Fragen an die Schülerinnen und Schüler gestellt, welche die Kinder an ihre Reisen, Ausflüge und Urlaube erinnern sollten. Während eines Gesprächs wurden diese Erlebnisse und Erinnerungen erzählt. Dabei wurde darauf geachtet, dass auch Kinder, die noch nicht so weit gereist sind, zu Wort kommen konnten, um ihnen nicht das Gefühl der Benachteiligung zu geben. Nach diesem intensiven Gespräch durften sie ihre Reise- und Ausflugsorte in Form von einem Lebensweg malen. Damit die Schülerinnen und Schüler eine Vorstellung der Idee hatten, zeigte ihnen die Lehrerin ein Modell einer solchen Darstellung. Nach Beendigung der Malereien duften freiwillige Schülerinnen und Schüler ihren Lebensweg der Klasse vorstellen. Aufbauend auf diese Erfahrungsreflexion bekamen die Kinder nun den Auftrag, ihre Mappe mit ihren Materialien herzunehmen, um in den bereits bearbeiteten Geschichten und Legenden Orte herauszufiltern, an denen Martin gelebt oder die er nur besucht hatte. Diese wurden mit einem Buntstift unterstrichen und gesammelt. Nun wurden die Kinder aufgefordert, sich in einem Sesselkreis um das Europaplakat zu setzen. Gemeinsam wurde besprochen, in welchen Ländern Martin war, um diese in die Orte der Karte nach und nach einzutragen. Die Orte wurden den dazugehörigen Lebensgeschichten und Legenden des Heiligen zugeordnet und noch einmal kurz wiederholt. Zur Hilfe wurden Bilder und Kärtchen eingesetzt und die jeweiligen Handlungen der Reihenfolge nach verbunden, um am Ende eine schöne Übersicht zu erlangen.
Diese Unterrichtseinheit diente der Klärung von etwas schwierigen Sätzen aus dem Buch „Der rote Mantel“ von Heinz Janisch. Aus diesem Buch wurden die rot markierten Sätze entnommen, wobei die Kinder nicht wussten, dass sie aus diesem Buch stammen.
Jede Schülerin und jeder Schüler durften sich einen dieser Sätze aussuchen. Die Aufgabe lautete, eine Geschichte zu schreiben und den Satz in den Kontext miteinzubinden. Das Schreiben diente dazu, die Statements aus dem Kinderbuch mit dem Leben und den Gedanken der Kinder zu verbinden. Die vorgegebenen Sätze lauteten:
Die daraus entstandenen kurzen Aufsätze waren so einfallsreich, dass es die Lehrerinnen sehr beeindruckte, welch Phantasie die Kinder hatten. Drei Beispiele für diese Geschichten sind die folgenden:
Zu Beginn las die Lehrerin einige Geschichten der Schülerinnen und Schüler vor, die sie in der letzten Unterrichtseinheit geschrieben hatten. Dadurch wurden die schwierigen Sätze vorab geklärt.
Die Lehrerin zeigte den Schülerinnen und Schülern einige Bilder aus dem Buch „Der rote Mantel“ von Birgitta Heiskel. Zuerst wurden die drei Bilder mit der Rose betrachtet, um die Legenden von Martin, die im Buch vorkamen, herauszufiltern. Anschließend wurden mehrere Bilder gezeigt, gemeinsam besprochen, und die Geschichte hinter den Bildern wurde gemeinsam rekonstruiert. Am Ende war eine ganze Geschichte entstanden. Erst danach wurde das ganze Buch „Der rote Mantel“ den Schülerinnen und Schülern vorgestellt. Die Lehrerin las ihnen das Buch vor, und die Kinder wurden aufgefordert, gut zuzuhören. Anschließend wurden Spuren von Martin in der Geschichte noch einmal zusammengefasst. Durch die Wiederholung von bereits gelernten Handlungen von Martin von Tours, in Verbindung mit der Geschichte „Der rote Mantel“, wurde eine Verknüpfung der Martinsbiografie in unsere Zeit hergestellt. Durch das philosophische Gespräch wurden zwei Lebensgeschichten in einem Buch, nämlich die von Amir und die vom Heiligen Martin, erarbeitet. Dabei wurden Fluchterfahrungen aufgegriffen. Die Schülerinnen und Schüler erzählten hierbei von ihren zwei Mitschülern, die ebenfalls Fluchterfahrungen haben. Zum Abschluss wurde von den Kindern Neues und bereits Bekanntes reflektiert. Das Buch wurde in die Klassenbibiothek integriert und von vielen Kindern gelesen.
Die letzte Einheit stand im Zeichen der Zusammenfassung der eigenen Erkenntnisse. Die Kinder bekamen die Anordnung, ihre Augen zu schließen und in Ruhe darüber nachzudenken, was sie in diesem Projekt gemacht und erlebt haben. Dadurch wurden Erinnerungen und Gefühle wieder hervorgerufen. Auf einem Blatt Papier wurde dann das Gesammelte aufgeschrieben. Im Anschluss daran wurden mit einem grünen und einem roten Stift alle guten und weniger guten Erfahrungen eingekreist oder unterstrichen. Wie in der ersten Einheit wurde der eigene Fußabdruck noch einmal abgepaust und ausgeschnitten. Dieser wurde später eingesetzt. In einem Gespräch sollten die Kinder in einem Sesselkreis erzählen, was sie auf ihrem Blatt Papier aufgeschrieben hatten. Dabei wurde berichtet, was den Schülerinnen und Schülern besonders gut gefallen hat und was weniger. Zusätzlich sollten sie ihre Meinung auch begründen und ihre Gefühle zu diesem Erlebnis beschreiben. Die Lehrerin teilte ihre Lieblingsgeschichte ebenfalls mit. Alle behandelten Lebensgeschichten und Legenden von Martin von Tours wurden somit wiederholt, Gefühle noch einmal geweckt und Meinungen, die selbstverständlich respektiert wurden, geäußert.
Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler wieder auf ihre Plätze gesetzt hatten, nahmen sie den vorhin ausgeschnittenen Fußabdruck wieder her. Die letzte Aufgabe dieses Projekts lautete, dass jede und jeder für sich noch einmal kurz innehalten und auf die Fußspur schreiben soll, was er oder sie durch das Projekt von Martin von Tours gelernt hat und welche Situationen aus dem eigenen Leben sich mit einer gehörten Martinsgeschichte gedeckt haben. Mit dieser letzten Reflexion wurde das Projekt „Auf den Spuren des Heiligen Martin“ abgeschlossen. Gottesdienstimpulse
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Unterstützt durch die Bischof DDr. Stefan László Gesellschaft
Foto: "Der rote Mantel" Musical - Klosterschule Neusiedl am See
Unterrichtsimpulse zum Landespatron der Diözese Eisenstadt
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January 2021
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