Bild links: Porträt Komponist Joseph Haydn. Ölgemälde, Thomas Hardy, 1791.
Bild rechts: Der Komponist und Pianist Franz Liszt. Ölgemälde, Wilhelm von Kaulbach, 1856. |
Mit der Französischen Revolution begann eine Zeitspanne großer Umwälzungen in Europa, die auch das kirchliche Leben beeinflussten. Die Kirche versuchte sich in dieser Zeit immer mehr aus der Umklammerung des Staates zu befreien, und auch der Staat ging immer mehr in Richtung der Gleichstellung aller Religionen.
1781 erließ Joseph II. das „Toleranzpatent“, das die freie Religionsausübung für Protestanten und Orthodoxe erlaubte und ihnen auch den Staatsdienst öffnete. In der katholischen Kirche kam es unterdessen vermehrt zu einer Abwendung von einer rationalen Theologie, das Barock (und der barocke Kirchenbau) wurde als Ausdruck katholischen Lebensgefühls verstanden und auch in kirchenmusikalischer Hinsicht wurde Großes geleistet. Joseph Haydn und Franz Liszt, die viele geistliche Werke verfassten, wirkten und komponierten unter anderem in Eisenstadt. |
.Im 19. Jahrhundert entstanden neue Orden, die sich besonders der Bildung, der Seelsorge und der Kranken- und Altenpflege widmeten. Eine Hinwendung zu den eigenen Wurzeln wird erkennbar, die sich auch an einem gesteigerten Interesse an der Bibel manifestierte. Es entstanden viele katholische Vereine, die unterschiedlichste Teile der Bevölkerung erfassten. 1848 kam es in Ungarn und in vielen Ländern Europas zu Revolutionen, in deren Gefolge hierzulande die Bauern von der Leibeigenschaft befreit wurden. Die Revolution in Ungarn war allerdings auch von einem starken nationalen Ethos gegen die Habsburger- Könige getragen. Nach der Niederschlagung der Revolution kam es teilweise zur Rücknahme von bereits beschlossenen Reformen, ein gewisses nationalistisches Gefühl blieb allerdings weiterhin bestehen. Auch die Kirche war vor Tendenzen zur „Magyarisierung“ nicht gefeit, die Bischöfe wurden vom Kultusamt des ungarischen Staates unter anderem nach ihrer Treue zu Ungarn ausgewählt. Der Klerus stand in dieser Zeit loyal zur ungarischen Staatsidee, aber im Großen und Ganzen nicht auf der streng nationalistischen Seite.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstärkten sich die Meinungsverschiedenheiten zwischen Staat und Kirche. Der Staat, der sich eher als liberal verstand, zog schließlich die Matriken- führung ganz an sich – vorher waren die Priester als eine Art „Standesbeamte“ für die Führung der Personenstandsdaten zuständig bei Taufen, Trauungen und Sterbefällen – und führte damit außerdem die Zivilehe ein. Die Schulen blieben allerdings weiterhin konfessionell ausgerichtet, auch wenn das Recht, eine Schule zu gründen, nun zudem anderen Vereinigungen zuge- standen wurde. Die Zivilehe und das konfessionelle Schulwesen werden auch die zwei großen kirchlichen Besonderheiten im Gegensatz zur österreichischen Kirche sein, wenn dann die deutsch- sprachigen Gebiete Westungarns als das Burgenland 1921 Österreich angegliedert werden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstärkten sich die Meinungsverschiedenheiten zwischen Staat und Kirche. Der Staat, der sich eher als liberal verstand, zog schließlich die Matriken- führung ganz an sich – vorher waren die Priester als eine Art „Standesbeamte“ für die Führung der Personenstandsdaten zuständig bei Taufen, Trauungen und Sterbefällen – und führte damit außerdem die Zivilehe ein. Die Schulen blieben allerdings weiterhin konfessionell ausgerichtet, auch wenn das Recht, eine Schule zu gründen, nun zudem anderen Vereinigungen zuge- standen wurde. Die Zivilehe und das konfessionelle Schulwesen werden auch die zwei großen kirchlichen Besonderheiten im Gegensatz zur österreichischen Kirche sein, wenn dann die deutsch- sprachigen Gebiete Westungarns als das Burgenland 1921 Österreich angegliedert werden.
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