Die Mantelteilung Nach Severus war Martin zu Fuß nach Amiens unterwegs, als er einen vor Kälte frierenden Mann wimmernd vor dem Tor erblickte. Nach kurzer Überlegung, was Martin dem armen Mann geben könnte, zückte er sein Soldatenschwert, nahm seinen roten Soldatenumhang von seiner Schulter ab und schnitt ihn in zwei Teile. Die eine Hälfte gab Martin dem Frierenden, die andere schmiss er sich wieder um seine eigenen Schultern. Am Abend darauf erschien Martin im Traum Jesus und bedankte sich für die gute Tat (vgl. Severus 2010, S. 15f). Martin und die Gänse In Tours wurde ein neuer Bischof gesucht. Es gab bereits einige Vorschläge von verschiedenen Bischöfen, und auch das Volk hatte einen Favoriten ausgesprochen. Die Wahl des Volkes fiel auf den allseits bekannten Martinus. Die Menschen liebten Martin wegen seiner Barmherzigkeit, seiner guten Seele und wegen seiner Hilfsbereitschaft. Abgesehen von der Bevölkerung, waren einige Bischöfe und auch Martin selbst nicht sehr angetan von dieser Idee. Er wollte den ganzen Luxus nicht und zudem stand er nicht gerne im Mittelpunkt. Das Volk wollte Martin gegen seinen Willen in die Stadt bringen, und als Martin dies hörte, suchte er sich ein von ihm vermutetes gutes Versteck und floh in einen Gänsestall. Von dort wollte er erst wieder herauskriechen, wenn es einen neuen Bischof gab. Doch es kam anders. Als es sich Martin gerade bei den Gänsen gemütlich machen wollte, fingen sie an, laut zu schnattern. Sie waren wie gute Wachhunde und verrieten somit den Eindringling. Nach kürzester Zeit fanden die suchenden Menschen Martin und brachten ihn dazu, doch der neue Bischof von Tours zu werden. Als Bischof führte Martin sein bescheidenes Leben fort und verzichtete auf all das Geld und auf all den Luxus, der ihm zugestanden wäre (vgl. Nigg 1977, S. 30f; vgl. Pastoralamt und Katholische Aktion der Diözese Eisenstadt 2016, S. 29). Martin heilt ein krankes Mädchen Einigen Legenden zufolge war Martin dafür bekannt, dass er Tote wieder Leben einhauchen konnte, und auch als Krankenheiler war er bekannt. In der folgenden Legende heilt Martin ein todkrankes Mädchen. Als Martin Bischof war, reiste er sehr viel durch Frankreich. Auf der Durchreise in Trier machte er Bekanntschaft mit einem Mann, der Martin anflehte, mit ihm zu kommen, denn seine Tochter lag nach einer schweren Krankheit im Sterben. Nach langem Betteln und Flehen erbarmte sich Martin und entschloss sich, mit dem Mann zu gehen. Als sie das Haus der Kranken erreichten, begann Martin zu beten. Dann bat er um einige Tropfen Öl, segnete diese und verabreichte sie dem Mädchen. Nach und nach erwachte das Mädchen wieder zum Leben und einige Zeit später konnte es wieder aufstehen und sich dem Volk zeigen (vgl. Drouve 2011, S. 36). Dies ist nicht die einzige Legende von Martins Wundertaten. Andere erzählen von weiteren Wund- und Krankenheilungen und auch von einer Totenerweckung. Martin und der Wein Diese Sage erzählt von einem Mitbringsel von Martins Missionsreisen als Bischof von Tours. Der Legende nach heißt es, dass Martin die erste Weinrebe in Touraine pflanzte. Zuerst setzte er das kleine Pflänzchen in ein Stück ausgehöhlten Knochen. Einige Zeit später, als es größer wurde, verpflanzte er es in einen größeren Knochen, bis es schließlich eine angemessene Größe erreichte und Martin es nach draußen setzen konnte. Von diesem Zeitpunkt an erntete Martin jedes Jahr die Weintrauben und verarbeitete sie zu Wein, den nur Verwundete einnehmen durften, da der Wein als Medizin galt. In einem Jahr jedoch galt die Auslese als sehr gering und infolgedessen war der Wein bald gar. Martin vollzog auch in dieser Situation ein Wunder - er verwandelte Wasser aus einer Quelle in Wein. Somit war für alle kranken und alten Menschen wieder ausreichend Medizin vorhanden (vgl. Drouve 2011, S. 43). Auch Tiere gehorchen Martin In einem der Unterkapitel von Drouves Werk „Der heilige Martin – Patron der Armen – Vorbild der Nächstenliebe“ ist auch eine Legende zu finden, in der verschiedene kurze Textpassagen darüber berichten, dass Martin eine weitere Gabe besaß, dass er nämlich mit Tieren kommunizieren konnte. Drouve erzählt von einer Kuh, die außer Rand und Band war und nicht mehr zur Herde zurück wollte. Martin ging zu der Kuh und forderte sie auf, zu dem anderen Vieh umzukehren, was sie auch tat. Eine weitere Legende überliefert, dass Martin Jagdhunde, die einem Hasen hinterher jagten dazu brachte vom Hasen abzulassen. Von einer von Martins vielen Missionsreisen nach Candes wird überliefert, dass Martin Wasservögel dazu anhielt, ihre Mahlzeiten an der Loire sein zu lassen, damit auch andere Tiere Nahrung im Fluss finden konnten. Daraufhin verließen die Vögel umgehend den Fluss und zogen weiter (vgl. Drouve 2011, S. 35). Martin und der brennende KaiserthronMartin und der brennende Kaiserthron ist eine Legende, die nicht nur Drouve beschreibt. Auch Heinz Janisch erzählt von der Geschichte in seinem erst im Herbst 2015 erschienenen Kinderbuch „Der rote Mantel“. Martin war gerade auf einer seiner Reisen und wollte den Kaiser von Trier besuchen. Der Kaiser aber wollte den hohen Besuch nicht empfangen und verweigerte Martins Anfragen auf ein Treffen. Nach mehrmaligen Versuchen betete Martin zu Gott und verweigerte sieben Tage lang das Essen. Eines Nachts erschien Martin ein Engel und befahl ihm, am nächsten Tag den Kaiser nochmals zu besuchen. Martin machte es dem Engel gleich, und die Tore zum Palast öffneten sich. Der Kaiser aber war dennoch nicht sehr erfreut über den Gast und schickte ihn wieder fort. Doch als Martin wieder die Heimkehr antreten wollte, fing des Kaisers Thron Feuer. Der Kaiser sah ein, dass es Gottes Wille war, Martin nicht wegzuschicken, und empfing Martin mit offenen Händen (vgl. Drouve 2011, S. 40ff; vgl. Janisch 2015). Martin und der brennende KaiserthronMartin und der brennende Kaiserthron ist eine Legende, die nicht nur Drouve beschreibt. Auch Heinz Janisch erzählt von der Geschichte in seinem erst im Herbst 2015 erschienenen Kinderbuch „Der rote Mantel“. Martin war gerade auf einer seiner Reisen und wollte den Kaiser von Trier besuchen. Der Kaiser aber wollte den hohen Besuch nicht empfangen und verweigerte Martins Anfragen auf ein Treffen. Nach mehrmaligen Versuchen betete Martin zu Gott und verweigerte sieben Tage lang das Essen. Eines Nachts erschien Martin ein Engel und befahl ihm, am nächsten Tag den Kaiser nochmals zu besuchen. Martin machte es dem Engel gleich, und die Tore zum Palast öffneten sich. Der Kaiser aber war dennoch nicht sehr erfreut über den Gast und schickte ihn wieder fort. Doch als Martin wieder die Heimkehr antreten wollte, fing des Kaisers Thron Feuer. Der Kaiser sah ein, dass es Gottes Wille war, Martin nicht wegzuschicken, und empfing Martin mit offenen Händen (vgl. Drouve 2011, S. 40ff; vgl. Janisch 2015). Martins Tod – Blinde und der LahmeNach Martins Tod brachte man ihn nach Tours, um ihm dort die letzte Ehre zu erweisen. Erzählungen zufolge sagte man bereits damals, dass man, wenn man Martins Leichnam begegnet, anschließend von Krankheiten befreit wird.
Dies ist auch zwei Männern zu Ohren gekommen. Der eine war blind, der andere lahm. Zusammen konnten sie von ihrem Bettelgeld gut leben. Deshalb wollten sie nicht geheilt werden und aus der Stadt fliehen. Doch es war zu spät. Auf ihrem Weg aufs Land trafen sie auf die Menschenmenge, die Martin zu Grabe trug, und beide wurden von ihrer Behinderung geheilt (vgl. Drouve 2011, S. 49). |
Unterstützt durch die Bischof DDr. Stefan László Gesellschaft
Foto: "Der rote Mantel" Musical - Klosterschule Neusiedl am See
Unterrichtsimpulse zum Landespatron der Diözese Eisenstadt
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January 2021
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