Nach der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, dem Ersten Weltkrieg, zerfiel nicht nur ein jahrhundertealtes staatliches Gebilde mit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, sondern auch die Grenzen der einzelnen Länder wurden neu gezogen. Die deutschsprachigen Gebiete Westungarns wurden von den Siegermächten des Weltkriegs der neu entstandenen Republik Österreich zugesprochen, nur Sopron (Ödenburg) und die umliegenden Gemeinden blieben nach einer Volksabstimmung bei Ungarn, das durch diesen Friedensvertrag zwei Drittel seiner vormaligen Gebiete verlor.
Das Burgenland selbst ist aus drei ungarischen Komitaten (Wieselburg, Ödenburg, Eisenburg) neu entstanden und hat sich diesen Ursprung in seinem Namen bewahrt, kirchlicher- seits blieb die Zugehörigkeit zu den Ursprungsdiözesen GyŐr (Raab) und Szombathely (Steinamanger) länger bestehen. Die kirchliche Verwaltung des Burgenlands ging nun jedoch von Wien aus. Die Errichtung einer Apostolischen Administration für das Burgenland erfolgte am 18. Mai 1922, der damalige Erzbischof von Wien, Friedrich Gustav Kardinal Piffl, wurde zum Apostolischen Administrator des Burgenlands ernannt. Er machte sich daran, eine einheitliche kirchliche Verwaltungsstruktur für das Burgenland aufzubauen und dem Priestermangel entgegenzuwirken, der durch die Abberufung vieler Priester in die ungarischen Mutterdiözesen ausgelöst wurde. Die unverminderte Tätigkeit katholischer Vereine und die Abhaltung von Katholikentagen stärkten dagegen das religiöse Leben in dieser Zeit. 1924 wurde der heilige Martin von Tours als Landespatron bestimmt – dies konnte, und kann auch heute, als eine Erinnerung an den ehemals (auch kirchlich) einheitlichen Raum gesehen werden, denn Martin kam in Pannonien im römischen Savaria, dem heutigen Szombathely, zur Welt.
Das Burgenland selbst ist aus drei ungarischen Komitaten (Wieselburg, Ödenburg, Eisenburg) neu entstanden und hat sich diesen Ursprung in seinem Namen bewahrt, kirchlicher- seits blieb die Zugehörigkeit zu den Ursprungsdiözesen GyŐr (Raab) und Szombathely (Steinamanger) länger bestehen. Die kirchliche Verwaltung des Burgenlands ging nun jedoch von Wien aus. Die Errichtung einer Apostolischen Administration für das Burgenland erfolgte am 18. Mai 1922, der damalige Erzbischof von Wien, Friedrich Gustav Kardinal Piffl, wurde zum Apostolischen Administrator des Burgenlands ernannt. Er machte sich daran, eine einheitliche kirchliche Verwaltungsstruktur für das Burgenland aufzubauen und dem Priestermangel entgegenzuwirken, der durch die Abberufung vieler Priester in die ungarischen Mutterdiözesen ausgelöst wurde. Die unverminderte Tätigkeit katholischer Vereine und die Abhaltung von Katholikentagen stärkten dagegen das religiöse Leben in dieser Zeit. 1924 wurde der heilige Martin von Tours als Landespatron bestimmt – dies konnte, und kann auch heute, als eine Erinnerung an den ehemals (auch kirchlich) einheitlichen Raum gesehen werden, denn Martin kam in Pannonien im römischen Savaria, dem heutigen Szombathely, zur Welt.
Nach dem Tod Kardinal Piffls 1932 wurde sein Nachfolger in der Leitung der Erzdiözese Wien, Erzbischof Theodor Innitzer, auch zum Apostolischen Administrator des Burgenlands ernannt. Am 1. Mai 1934 trat dann das „Konkordat“, ein völkerrechtlicher Vertrag, zwischen dem Vatikan und der Republik Österreich in Kraft. In dieser Zeit wurden auch das
katholische Lehrerseminar sowie das Knabenseminar von der Apostolischen Administration im Burgenland errichtet, und die Kirchenverwaltung kam von Wien nach Eisenstadt. Provikar Josef Köller, ein Priester aus dem burgenländischen Klerus, war für die tägliche Verwaltungsarbeit vor Ort zuständig.
katholische Lehrerseminar sowie das Knabenseminar von der Apostolischen Administration im Burgenland errichtet, und die Kirchenverwaltung kam von Wien nach Eisenstadt. Provikar Josef Köller, ein Priester aus dem burgenländischen Klerus, war für die tägliche Verwaltungsarbeit vor Ort zuständig.
Die kirchliche Aufbauarbeit wurde allerdings jäh unterbrochen, als das Burgenland nach dem Anschluss an das „Deutsche Reich“ aufgelöst wurde und die neuen Machthaber auch die Kirche aus dem öffentlichen Leben verdrängen wollten. Der Name Burgenland bestand trotzdem im kirchlichen Bereich als Eigenname der „Apostolischen Administratur Burgenland“ weiter.
Die Zeit des Zweiten Weltkriegs brachte nicht nur für die Zivilbevölkerung große Einschränkungen, sondern auch für das kirchliche Leben. Das konfessionelle Schulwesen wurde zerschlagen, kirchliche Güter wurden enteignet und kirchliche Einrichtungen geschlossen. Als die Kämpfe schließlich im April 1945 das Burgenland erreichten, kostete das vielen Menschen im Land das Leben und brachte außerdem große Verluste an Gebäuden, auch drei Kirchen wurden gänzlich zerstört, viele stark beschädigt. Nach dem Krieg bedurfte es daher nicht nur eines Wiederaufbaus der Infrastruktur, sondern auch die Pastoral brauchte aufgrund der Nachkriegssituation mit all seinen „psychischen Folgeschäden“ einen Neuanfang. Die Linderung der materiellen Not war allerdings vorerst dringlichste Aufgabe, das 1945 gegründete Caritas-Referat der Apostolischen Administratur Burgenland verteilte damals viele Hilfsgüter im Burgenland und auch in das vom Hunger geplagte Wien. |
Bild links: (Wer aber ist mein Nächster?)
Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab ... Mischtechnik. marcello. m h hrasko, 2016. |
Nach Kardinal Innitzer wurde 1949 mit dem Dechanten von Wien-Mauer, Dr. Josef Schoiswohl, erstmals ein Apostolischer Administrator ernannt, der ausschließlich für das Burgenland zuständig war. Ein besonderes Anliegen war ihm die Erneuerung kirchlichen Lebens, wobei die Sorge um den Priesternachwuchs und die Aktivierung der Laien im Vorder- grund standen, insbesondere durch die Förderung der Katholischen Aktion. Dr. Schoiswohl wurde am 2. September 1951 in der Stadtpfarrkirche zum hl. Martin in Eisenstadt zum ersten Bischof des Burgenlands geweiht.
Als dieser dann zum Bischof der Diözese Graz-Seckau berufen worden war, wurde der Kanzleidirektor DDr. Stefan László am 30. Jänner 1954 zu seinem Nachfolger ernannt. Das erste Mal stand nun ein Burgenländer an der Spitze der kirchlichen Verwaltung im Burgenland. 1956 wurde er zum Bischof geweiht. |
Nachdem der Staat Österreich die Gültigkeit des Konkordates von 1934 nach langen Verhandlungen nun anerkannte, obwohl dieses im Ständestaat abgeschlossen worden war, und mit der Unterzeichnung der sogenannten „Kirchenverträge“ am 23. Juni 1960 noch strittige Punkte geklärt wurden, stand einer Erhebung zur Diözese nichts mehr im Weg. Am 15. August 1960 errichtete Papst Johannes XXIII. mit der Bulle „Magna quae“ die Diözese Eisenstadt und ernannte Bischof Stefan László wenig später zum ersten Diözesanbischof. Am 1. Mai 1963 wurde dann das Domkapitel von Eisenstadt als beratendes Gremium für den Bischof errichtet.
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Die erste Diözesansynode beschäftigte sich von 1959 bis 1961 bereits mit administrativen und rechtlichen Fragen rund um die Diözesangründung, die zweite Synode (1971/1972) und die beiden Diözesantage 1980 und 1990 waren dann in der Zielsetzung pastoralen Anliegen gewidmet. Das von 1962 bis 1965 stattfindende Zweite Vatikanische Konzil brachte auch für die junge Diözese viele Neuerungen,
besonders hinsichtlich der Beteiligung von Laien am kirchlichen Leben und der Verwendung der Volkssprache in der Liturgie. Bischof László machte sich sehr um den Aufbau der kirchlichen Infrastruktur verdient, zur Bewältigung der vielen Aufgaben mussten zahlreiche Bauten wie Kirchen, Pfarrhöfe, Pfarrheime, Gebäude für schulische und soziale Zwecke und auch Bildungs- einrichtungen errichtet werden. |
Diözesanbischof DDr. Stefan László
bei der Zweiten Eisenstädter Diözesansynode. |
Der Besuch von Papst Johannes Paul II. am 24. Juni 1988 in Eisenstadt und Trausdorf markierte einen Höhepunkt der Diözesangeschichte und bedeutete eine erste vorsichtige Öffnung des Eisernen Vorhangs, der nicht nur Europa, sondern auch den pannonischen Raum „zerteilte“. Ein Jahr später fiel dieser Vorhang dann ganz.
Bild rechts: Empfang von Papst Johannes Paul II. durch Diözesanbischof DDr. Stefan László
in Trausdorf an der Wulka am 24. Juni 1988. |
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Auf dem langen Weg zur Diözesanwerdung: 1921 - 1960
60 Jahre Diözese Eisenstadt: 1960-2020
Impressum: Diözesanarchiv Eisenstadt Bernhard Weinhäusel / Web: Walter Hermann